35 Jahre Stammtisch | - |
Ausfahrt ins Elbsandsteingebirge |
35 Jahre besteht dieser
Stammtisch - eben waren wir noch in Meißen zum 30. und schon
sind wieder 5 Jahre um, oder besser gesagt, wir sind 5 Jahre
älter.
Eigentlich war der 35. Jahrestag bereits im Oktober letzten
Jahres, aber die Termine, wo es allen sechs passte waren recht
rar. Da auch mittlerweile jeder ein eigenes Zimmer möchte, fiel
die engere Wahl auf die Liethenmühle im Kurort Gohrisch. Die liegt nah am
Elbsandsteingebirge, bietet ausreichend Zimmer mit Frühstück zu
moderaten Preisen und hat eine Gaststube.
Leider war die Liethenmühle im Herbst schon ausgebucht und so
hatten wir die Zimmer für den 19.- 21.04. 2013 reservieren lassen.
Freitag Anreise:
10 Uhr treffen wir uns auf dem Roten Platz, Karsten
fährt mit Omei und Jürgen, Herkules hat Gerd und Jörg
als Fahrgäste. Los gehts. Die Sonne hat sich versteckt,
wir haben etwa 15ºC. Zwischendurch gibt es auf der Autobahn einen kleinen Stau, da hat ein BMW das Bremsen vergessen ist unter einen LKW gerutscht, aber pünktlich 12 Uhr sind wir vor Ort. Schnell werden die Zimmer bezogen und schon finden wir uns in der Gaststube ein. Die Speisekarte bietet für jeden etwas Passendes, so können wir gleich zu Mittag speisen. Jetzt, mit Essen und einem ½l Bier intus wäre die beste Zeit für einen Mittagsschlaf aber unser Vorsitzender hat ganz andere Pläne. "Kaffee gibt´s auf dem Pabststein" ist seine klare Ansage. Schuhe und Rucksack an, Hose hoch und los geht´s. Erst bedächtig, dann immer steiler steigt der Weg an. Langsam kommen wir ins Schwitzen. Dadurch, das gefühlt ein halbes Jahr Winter hinter uns liegt, sind wir viel zu dick angezogen. Nach unendlich vielen Stufen den Berg hinauf erreichen wir die Gaststätte. Setzen, Käffchen und dann ein Rundgang. |
Jetzt schon zurück zu
laufen wäre blöd, zumal in 500m Luftlinie der Gohrisch
zu sehen ist. Kurze Beratung, los geht es, erst runter,
dann wieder rauf. Doch ganz so einfach ist das dann doch nicht, der Abstieg ist schön ausgebaut aber der Gohrisch hat wieder unglaublich viele Stufen. Später gehen die dann in Leitern über, welche in engen Felsspalten hinaufführen. Dafür entschädigt der Berg uns dann mit einem schönen Ausblick. Gaststätte gibt es da keine oben, aber man kann in einem Pavillon rasten. Jürgen ermittelt genau die Mitte des Bergplateaus und bleibt exakt dort stehen damit der Berg nicht kippt. Und überhaupt, er hat sowieso schon alles gesehen ;-) |
Auf dem Rückweg vom
Gohrisch legen wir noch eine Rast im Erblehngericht ein
um dort ein herrliches Landskron im Biergarten zu
genießen. Zurück in der Unterkunft wird zu Abend gegessen, um dann den Tag beim Bier ausklingen zu lassen. |
Samstag:
Gleich beim Frühstück in der Mühle passiert das erste
Malheur: Der Wirt hat vermutlich nicht damit gerechnet,
dass er 7-köpfige Raupen zu Gast hat. Ruckzuck sind die
leckeren Brötchen alle, auch die Butter geht zur Neige.
Kommentar der Bedienung: "Pro Nase ist ein Brötchen
kalkuliert, aber ich kann ja noch die von morgen holen".
Prompt kommt am Nachbartisch von einem anderen Ehepaar
kleinlaut die Selbstanzeige: "Wir haben auch mehr
gegessen als wir durften...". Heute beginnt unser Tag mit einer
kurzen Autofahrt nach Bad Schandau, von da fahren wir mit
der Kirnitzschtalbahn bis zur Endhaltestelle am
Lichtenhainer Wasserfall. |
Der Himmel ist trüb,
die Sonne kann sich nicht recht durchsetzen. Deshalb
hält sich das Begängnis auf dem Berg in Grenzen. Der
Biergarten ist kaum besetzt, selbst in der Gaststätte
bekommt man Platz. Doch dazu später. Zuerst schauen wir uns mal das Felsentor an, aus der Zeit der frühen touristischen Erschließung stammen noch viele alte Inschriften, die an den Wänden und der Decke des Kuhstalls mit Ruß und Farbe angebracht oder in den Fels gekratzt wurden. Auch die Himmelsleiter wird erklommen, das ist eine sehr schmale Stahltreppe in einer noch engeren Felsspalte nach oben. Selbst Jürgen klettert da hoch. Da hat er sich doch glatt einen Underberg verdient. Von oben haben wir einen schönen Rundumblick. In der Ferne sind die Affensteine zu sehen, unser nächstes Ziel. |
Zuerst geht es wieder
runter zum Kuhstall. Hier gibt es noch viel zu entdecken,
zum Beispiel eine Nische in der Felswand mit sehr engem
Zugang ... unsere 3 Schmalrehe haben es offensichtlich
geschafft durchzukommen. Die Uhr geht auf 12, Zeit zum Essen. Das Bergrestaurant bietet uns reichlich Platz. Mahlzeit! |
Das zweite Ziel unseres
heutigen Tages sind die Affensteine. Der Weg dahin bietet
unvergessliche Ausblicke auf die Felsenlandschaft.
Felstürme und tiefe Spalten liefern tolle Fotomotive,
auch sind noch Reste von Eis im Schatten zu sehen (der
Winter war lang). Schon vom weitem ist eine Art Terrasse am Hang zu sehen, dort sind auch andere Wanderer. Kommentar von Jürgen: "Wenn der Weg dort lang geht, dann ohne mich, ich laufe zurück!" Doch er hat Glück, der Weg geht daran vorbei. Die anderen wollen trotzdem einmal die Idagrotte besuchen. Der Zugang dahin ist schon etwas abenteuerlich, nur ein 30 cm breiter Felsvorsprung, da wirken die Griffe (siehe Pfeile) auch nicht sonderlich vertrauenerweckend. Aber der Ausblick von da ist großartig. |
Der Weg vom Berg
herunter besteht aus unzähligen Stufen, ausgetreten und
bedeckt vom Laub des Vorjahres. Kein schönes Laufen.
Doch bald ist wieder die Kirnitzschtalbahn durch die
Bäume zu sehen, sie bringt uns zurück nach Bad Schandau. Der Abend wird wieder in der Mühle verbracht, der Wirt spendiert uns sogar einen Schnaps "VW" - vom Wirt, er hat uns offensichtlich unseren großen Appetit vom Frühstück verziehen. |
Sonntag:
Zum Frühstück verschwindet Omei kommentarlos nach
draußen. Wir schauen uns wissend an, aber falsch gedacht,
er kommt mit einem Teller frischer Brunnenkresse herein.
Diese hat er im Liethenbach vor dem Haus entdeckt. Nachdem alle gestärkt sind (heute fehlt es an nichts) verabschieden wir uns von dieser gastlichen Unterkunft. Den Abschluss unseres Besuches im
Elbsandsteingebirge bildet der Lilienstein. Wieder
müssen wir unzählige Stufen steigen. Heute zum Sonntag
sind auch viele Kletterer im Fels unterwegs, diese zu
beobachten nutzen wir schamlos aus um Pausen zu machen.
Irgendwann sind wir dann doch auf dem Gipfelplateau.
Jürgen setzt sich wieder in die Mitte, um alles
auszubalancieren. |
Zwischendurch ein Halt
in der Hocksteinbaude, hier können wir sehr lecker zu
Mittag essen. Der Wirt beschreibt uns auch den Weg zu unserem letzten Ziel, dem Feldbahnmuseum Herrenleite. Hier ist heute im Rahmen der Bahnerlebnistage geöffnet, wir wollen mal sehen, was sich in den letzten Jahren so getan hat. Die Gleisanlagen wurden in den Steinbruch hinein erweitert und auch das rollende Material hat gewaltig Zuwachs bekommen. |
Fazit: Wir
haben ein perfektes Wochenende erleben dürfen, die Unterkunft in
der Liethenmühle war top, das Wetter, na ja, zumindest hat es
nicht geregnet und wir haben, dank unseres Vorsitzenden, unsere
nähere Umgebung, sprich das Elbsandsteingebirge, kennengelernt.
Da bleibt mir nur noch eins zu sagen: Vielen Dank den
Organisatoren.
Text: Jörg Reinhold
Bilder: Jörg Hausmann / Jörg Reinhold